Kratom

Kratom ist ein tropischer, strauchiger Laubbaum, der in Südostasien heimisch ist. Länder, in denen Kratom vorkommt, sind Thailand, Vietnam, Malaysia und Indonesien. Hier hat der Baum eine lange Nutzungsgeschichte. Die Blätter des Kratombaums werden traditionell als Medizin verwendet. Auf diese Weise werden viele Krankheiten behandelt und die Stimmung verbessert. Der offizielle Name der Pflanze ist Mitragyna speciosa. Der Baum wird durchschnittlich 3 bis 9 Meter hoch und kann 4,5 Meter breit sein. Es sind jedoch Fälle bekannt, in denen der Baum etwa 30 Meter hoch ist. Der Stamm ist gerade und hat viele Äste. Die Blätter sind oval und stehen sich auf einem Blattstiel zwischen 3 und 4 Zentimetern gegenüber. Die Blätter selbst sind ca. 18 cm lang und 10 cm breit. Sie haben eine dunkelgrüne Farbe. Je nach Standort verliert der Baum seine Blätter oder ist immergrün. Der Baum bekommt gelbe, runde Blüten, hauptsächlich in Gruppen am Ende der Zweige.

Geschichte und traditionelle Verwendung von Kratom

Kratom ist traditionell als wirksames Schmerzmittel, Heilmittel gegen viele Krankheiten und Stimulans bekannt. Besonders im Süden Thailands wird Kratom schon sehr lange verwendet. Die Tradition ist tief in dieser Kultur verwurzelt. Auch die Nachbarländer Südostasiens haben eine lange Nutzungsgeschichte. Viele Einwohner verwenden Kratom aus verschiedenen Gründen. Die durchschnittliche Person beginnt mit Kratom im Alter von etwa 25 Jahren und verwendet es normalerweise für den Rest ihres Lebens weiter. Viele Landarbeiter, die ein hartes Leben voller körperlicher Anstrengung führen, verwenden Kratom, um die Ausdauer zu verbessern und Schmerzen zu lindern. In bestimmten Gebieten verwenden mehr als 70% der männlichen Einwohner täglich Kratom. Menschen, die Kratom verwenden, werden auch als "Kratom-Kauer" bezeichnet. Der Grund dafür ist, dass die frischen Blätter gekaut werden, bis der Saft freigesetzt wird. Im Durchschnitt kauen Benutzer zwischen 10 und 60 Blätter pro Tag, aber mehr ist sicherlich möglich.
In der thailändischen Kultur wird Kratom auch als Arzneimittel gegen Durchfall und als Mittel zur Verbesserung der Ausdauer beim Sex eingesetzt.

Kratom als Schmerzmittel und Alternative zu Opiaten

Kratom hat auch in Thailand den Ruf, Menschen dabei zu helfen, ihre Opiatabhängigkeit loszuwerden. Der Wirkstoff Mitragynin ist teilweise dafür verantwortlich. Diese Substanz stellt sicher, dass Benutzer langsam aber sicher weniger von Betäubungsmitteln abhängig werden. Zum Beispiel wird Kratom von Opiumsüchtigen verwendet, um Entzugssymptome zu reduzieren. Normalerweise beginnen Süchtige mit der Anwendung von Kratom, wenn sie Opiate ohne ärztliche Verschreibung zur Behandlung chronischer Schmerzsymptome einnehmen. Kratom verhält sich wie ein Opioid-Antagonist, ähnlich wie Schmerzmittel wie Morphin. Seine Wirkung unterscheidet sich jedoch stark von der von Opiaten. Im Gegensatz zu Opiaten scheint Kratom keine ernsthaften Nebenwirkungen zu haben. Hypoventilation, ein Sauerstoffmangel, der durch viele Opiate verursacht wird, ist bei Verwendung von Kratom nicht vorhanden. Es sind keine Todesfälle durch Kratom bekannt. Diese entstehen eher aus Kombinationen verschiedener Medikamente und Drogen (Oft Benzodiazepine und Opiate). In Schweden ist eine Reihe von Todesfällen bei Menschen bekannt, die ein Kratom-Produkt namens Krypton verwendet haben. Obwohl angenommen wurde, dass es sich um ein reines Kratom-Produkt handelt, stellte sich heraus, dass es sich um Desmethyltramadol handelt, einen aktiven Metaboliten des Arzneimittels Tramadol.

Legale Verwendung von Kratom

Kratom ist seit 1943 in dem Land illegal, in dem es die größte Geschichte hat: Thailand. Der Grund dafür ist zweifelhaft: Die Steuereinnahmen aus der Opiumverteilung der thailändischen Regierung gingen aufgrund der Verwendung von Kratom zurück. Andere Länder beschränken ebenfalls die Verwendung von Kratom, obwohl die gesundheitlichen und sozialen Folgen der Verwendung von Kratom nicht ausreichend dokumentiert sind. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen zum medizinischen Nutzen von Kratom sind erforderlich. Beispiele hierfür sind die Verwendung von Kratom als potenzielle Behandlung für Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Die Kriminalisierung der thailändischen Regierung erschwert dies. Nach Angaben des Transnationalen Instituts (TNI in Amsterdam) ist die Kriminalisierung des Kratom-Gebrauchs unbegründet und beruht auf fehlerhaften Informationen und wirtschaftlicher Kontrolle. In Thailand ist das Pflanzen und Verwenden von Kratom-Bäumen illegal. Das sogenannte Kratom-Gesetz sah vor, dass alle Kratom-Bäume gefällt werden mussten. Als das Gesetz in Kraft trat, waren die Einwohner damit nicht zufrieden. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Wie bereits erwähnt, stammt der Baum aus Thailand und die Verwendung der Blätter ist tief in die Kultur eingebettet. Insbesondere im Süden Thailands herrscht die allgemeine Meinung vor, dass die Verwendung von Kratom kaum oder gar keine gesundheitlichen Probleme verursacht und von der Bevölkerung geschätzt und als sicher angesehen wird. Trotzdem startete die Regierung eine starke Anti-Kratom-Kampagne, bei der ganze Wälder in Brand gesteckt und große Teile des Dschungels abgeholzt wurden. Diese Maßnahmen hatten erhebliche Auswirkungen auf die fragilen Ökosysteme dieser Regionen. Natürlich waren auch viele andere Organismen von diesen Verwüstungen betroffen.

Im Jahr 2010 versuchte die Organisation Thai Office of Narcotics Control Board in Thailand, Kratom zu entkriminalisieren. Ihr zufolge war der Grund für den illegalen Status von Kratom nicht soziale und gesundheitliche Erwägungen, sondern wirtschaftliche Interessen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, kam die Organisation zu dem Schluss, dass Kratom viele Jahrzehnte lang problemlos in der thailändischen Kultur verwendet wurde und das Verbot seiner Verwendung unproduktiv war. Cassandra Hoffman sagte:

"In Thailand wurde Kratom erstmals 1943 nach dem Kratom-Gesetz reguliert. Zu diesem Zeitpunkt erhöhte die Regierung die Steuern für Benutzer und Geschäfte, die am Opiumhandel beteiligt sind. Als die Opiumpreise in die Höhe schossen, wechselten viele Benutzer zu Kratom, um ihre Entzugssymptome zu reduzieren. Zu Beginn des Großen Ostasienkrieges im Jahr 1942 und mit sinkenden Einnahmen im Opiumhandel ermutigte die thailändische Regierung jedoch, den Wettbewerb um die Verwendung von Kratom zu stoppen, indem sie es für illegal erklärte.“

UPDATE: 2021 hat die Thailändische Regierung Kratom legalisiert! Es wurde von der Kategorie-5 der Liste der narkotischen Substanzen entfernt und gilt jetzt als legales Kraut. Außerdem wurden 12.000 Menschen, die aufgrund von Kratom verurteilt worden, freigesprochen. 

Auswirkungen von Mitragyna speciosa

Kratom hat in den letzten Jahren im Westen an Popularität gewonnen. Hier wird es hauptsächlich als Freizeitdroge und als natürliche Alternative zu (harten) Drogen eingesetzt. In Bezug auf die Wirkung können Sie eine narkotische Wirkung erwarten, ähnlich wie Opiate, aber milder. Es sollte auch erwähnt werden, dass die Wirkungen von Kratom stark von der Dosis abhängen. In niedrigen Dosen kann man ein energetischeres Gefühl bekommen, während es in höheren Dosen immer narkotischer wird und sogar Schläfrigkeit verursachen kann. Die Wirkung von Kratom macht sich schnell nach der Einnahme bemerkbar, nach 10 Minuten kann man bereits eine Veränderung feststellen. Je nach Dosis halten die Wirkungen mehrere Stunden an. Das Alkaloid oder der Wirkstoff in Kratom, der wahrscheinlich die größte Wirkung hat, ist Mitragynin. Diese Substanz bindet an Opioidrezeptoren in unserem Körper. Diese haben unter anderem mit Angst und Ihrer Stimmung zu tun. Genau wie bei anderen Opiaten wie Opium und Heroin fühlen Sie sich durch die Stimulation dieser Rezeptoren euphorisch. Es gibt jedoch einen großen Unterschied: Die Substanzen in Opiaten binden an die sogenannten mu-Rezeptoren, was die Wirkung viel suchterregender macht und einen stärkeren narkotischen Ton hat, während Kratom an die k-Rezeptoren bindet. Wahrscheinlich ist dies der Grund, warum Kratom die nachteiligen Nebenwirkungen von Opiaten nicht aufweist und nicht (so stark) süchtig macht. Darüber hinaus enthält Kratom mindestens 40 weitere Wirkstoffe.

Verschiedene Sorten Kratom

Auf dem Markt gibt es verschiedene Arten von Kratom zum Verkauf. Normalerweise gibt es rotes, grünes oder weißes Kratom. Der Unterschied liegt im Moment der Ernte. Bei rotem Kratom sind die Blätter etwas älter, daher wirkt der Effekt beruhigender. Weißes Kratom besteht aus früh geerntetem Kratom, bei dem die 'Veins' der Blätter noch hell sind. Dies macht die Effekte belebender. Die grüne Art liegt dazwischen. Es gibt auch einen Unterschied in dem Ort, von dem das Kratom ursprünglich stammt. Sie können Kratom aus Borneo, Sumatra oder Malaysia wählen. Maeng Da steht für besonders hohe Qualität.

Wie benutzt man Kratom?

Wie bereits erwähnt, wird Kratom traditionell frisch durch Kauen auf den Blättern verzehrt. Es war auch üblich, zuerst die frischen Blätter zu trocknen und sie dann zu Pulver oder Tee zu verarbeiten. Im Westen verkaufte Kratom-Produkte liegen normalerweise in Pulverform, in Form von getrockneten Blättern oder als Extrakt vor. Eine beliebte Art, Kratom zuzubereiten, ist das Mischen eines Esslöffels mit etwas Wasser oder Saft. Hinweis: Der Geschmack ist für viele Benutzer nicht angenehm. Es ist daher ratsam, den Geschmack schnell wegzuspülen. Halten Sie ausreichend Wasser, Saft oder Milch bereit. Eine andere Möglichkeit, Kratom zu verwenden, besteht darin, die getrockneten Blätter in heißem Wasser einweichen zu lassen und als Tee zu verwenden. Die getrockneten Blätter können auch geraucht werden.

Warnung

Kratom kann leicht süchtig machen. Es ist wichtig, zwischen dem Konsum immer genügend Zeit zu lassen. Übermäßiger Gebrauch über einen längeren Zeitraum führt zu Entzugssymptomen wie Durchfall, laufende Nase, Muskelschmerzen, Reizungen und Krämpfen. Längerer übermäßiger Gebrauch kann zu Vergrauung der Haut und Gewichtsverlust führen. Wenn Kratom gelegentlich zu Erholungszwecken verwendet wird, sind keine nachteiligen Nebenwirkungen bekannt.

Unter dem Einfluss von Kratom sollten Sie kein Auto fahren, keine schweren Maschinen fahren oder andere gefährliche Aktivitäten ausführen. Frauen, die schwanger sind oder stillen, wird die Verwendung von Kratom nicht empfohlen. Kombinieren Sie Kratom nicht mit anderen Medikamenten.