Psilocybin-Therapie als Ergänzung gegen Depressionen

Autor: Elena Erfahrungsexperte (Psychedelika und psychoaktive & Heilpflanzen), Blogger, Leidenschaft für gesunde Ernährung

Ich sitze an einem Tisch in einem Café und trinke eine Tasse Kaffee. Um mich herum sehe ich Leute, die ich nicht kenne, die miteinander reden oder schweigend vor mich schauen. Eine Mutter hat ein Baby am Arm, ein altes Ehepaar sitzt eng beieinander, damit sie ihre Unterhaltung verstehen können. Der Kellner geht mit einem Tablett herum und sieht etwas gestresst aus. Sind diese Leute "glücklich"? Sind sie froh, dass sie hier auf dieser Erde herumlaufen? Wachen sie dankbar auf oder wären sie lieber nicht hier? Ich stelle mir diese Fragen zu dem Buch 'How To Change Your Mind' von Michael Pollan. Der Untertitel: "Was Psychedelika uns über Bewusstsein, Sterben, Sucht und Depression lehren" erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Manchmal konfrontierend, manchmal eine große Erleichterung: Das Leben gibt und nimmt und es liegt an uns, wie wir damit umgehen. Es gibt bestimmte Werkzeuge, die uns helfen können, die Welt und uns selbst anders zu sehen. Dies geschieht nicht alleine oder mithilfe einer magischen Pille. Vielleicht muss sich fast jeder irgendwann in seinem Leben mit einer Form von „Depression“ auseinandersetzen. Als Jugendlicher litt ich sicherlich unter einer bestimmten Form von "Niedergeschlagenheit". Es ist eine Zeit, in der so viel auf einen zukommt und man nur einen roten Faden darin sehen muss. In meiner Kindheit suchte ich im Wald nach Dracheneiern und jeder war mein Freund, aber in meiner Jugend wurde mir klar, dass die Welt nicht immer so magisch und schön ist, wie ich gedacht hatte. Die Höhen und Tiefen, die mit dem Leben einhergehen, machen es so voll und schön, können aber manchmal einen Tribut fordern. Mobbing, der Verlust eines geliebten Menschen, eine Krankheit, all diese Dinge können Ihre Sicht auf die Welt erheblich beeinträchtigen.

Neulich habe ich mit einer alten Frau gesprochen, die mir erzählt hat, dass sie im Ruhestand langsam aber sicher eine Depression entwickelt hat. Plötzlich hatte sie nicht mehr das Gefühl, etwas zu tun, was Sinn machte, sie schien keinen Grund mehr zu haben, morgens aufzustehen. Ihre Arbeit war ihre Lebensfreude und jetzt musste sie einen anderen Weg finden, um ihrem Leben einen Sinn zu geben. Es sind immer noch Geschichten über Menschen bekannt, die aus verschiedenen Gründen eine schwierige Zeit durchmachen. Vielleicht wissen Sie es selbst, befinden sich derzeit in einer Depression, sind gerade herausgekommen oder haben das Gefühl, dass Sie vorsichtig sein müssen, um nicht in dieses schwarze Loch hineingezogen zu werden.

Psilocybin-Therapie. Etwas für Sie?

Haben Sie schon einmal einen Psychologen gesehen? Der Schritt, einen Termin zu vereinbaren, kann sehr schwierig sein. Zu erkennen, dass Sie ein „Problem“ haben und es nicht alleine lösen können, ist bereits ein großer Teil der Arbeit. Ob Sie eine Sucht haben, eine traumatische Erfahrung gemacht haben oder von Gedanken geplagt werden, die Ihre Lebenslust nehmen; rechtzeitig eingreifen und es wagen, um Hilfe zu bitten, erfordert Mut. Es kann auch eine lange Suche sein, um die Person zu finden, mit der Sie sich gut fühlen, die Ihnen zuhört und Sie führen kann. Es ist auch gut zu wissen, dass Sie wirklich nicht allein sind. Die Wissenschaft interessiert sich seit Jahren für die Funktionsweise der menschlichen Psyche. Es bleibt rätselhaft, wie unser Bewusstsein aufgebaut ist und warum wir hier sind. Besonders als Wissenschaftler sind dies Fragen, die nicht so einfach zu stellen sind, weil man sich auf rutschigem Eis befindet.

Als ich zum ersten Mal Magic Mushrooms nahm und das Leben auf meiner Reise erlebte, öffnete sich mir eine neue Welt, die ich noch nie zuvor erlebt hatte. Jedes Objekt im Raum schien zum Leben erweckt worden zu sein und zum ersten Mal sah ich wirklich gut aus. Nicht nur meine Augen besaßen plötzlich die Gabe, sich mit aller Aufmerksamkeit umzusehen, auch meine anderen Sinne waren geschärft. Sie schienen angepasst zu sein und auf einer anderen, höheren Frequenz zu arbeiten. Meine Ohren hörten das helle Pfeifen der Vögel draußen und meine Augen glitten über die Gegenstände im Raum, alles war ein Kunstwerk. Ich betrachtete die Dinge um mich herum mit einem anderen Blick und alles hatte mehr Farbe. Die magische Welt war zurückgekehrt und ich fühlte tief in mir, dass ich als Kind Recht hatte und es immer gewusst hatte. Wenn du älter wirst, vergisst du einfach, dass das Leben so ein tolles Geschenk ist. Tief in mir schien etwas zu summen, mein Herzschlag war ein Rhythmus voller Freude und ich fühlte, wie das Blut durch meine Adern floss. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das mich wissen ließ, dass es etwas ganz Besonderes ist, dass ich hier bin. In gewisser Weise schienen mich die Pilze auch zu warnen: "Denken Sie jeden Tag daran. Es passiert nicht von alleine und Sie müssen die harte Arbeit machen, wir zeigen Ihnen nur etwas."

Die ersten Tage nach dem Trip waren etwas Besonderes. Das Leuchten des Trips schien immer noch, aber ich sah es verblassen. Was blieb, waren ein paar Lektionen und Erkenntnisse. Ein Beispiel dafür ist, dass mir klar wurde, dass ich mit dem Rauchen von Zigaretten aufhören musste, weil diese Aktion eine Form der Selbstzerstörung war. Der Grund für mein „Unglück“ war größtenteils Unsicherheit und mangelnde Selbstliebe. Ein erster Schritt, um zu lernen, mich selbst zu lieben, war daher, mit dem Rauchen aufzuhören. Ich werde ganz offen gestehen, dass dies nicht über Nacht geschehen ist. Die Zeiten, in denen ich danach trippte, wiederholten sich die Pilze immer wieder. Sie zeigten mir auch andere Dinge, die ich in mein Leben integrieren konnte. Ein paar Monate vergingen und ich sprach mit einem guten Freund und auch meinem "Trip Sitter" über meine Erfahrungen. Am allerwichtigsten war, dass ich mich immer wieder an die Schönheit des Lebens erinnerte und mich leichter aus der Negativität befreien konnte.

Psilocybin kann eine mystische Erfahrung hervorrufen

Im Jahr 2006 wurde eine Studie durchgeführt, die die allgemeine Sichtweise von Psilocybin grundlegend veränderte. Der Forscher Griffiths und sein Team an der John Hopkins University untersuchten, ob und wie die Teilnehmer eine „mystische Erfahrung“ mit Psilocybin machen könnten. Die Teilnehmer hatten noch nie zuvor Psychedelika gehabt. Die Forschung fand in mehreren Sitzungen statt, in denen einem Teilnehmer entweder Psilocybin oder ein aktives Placebo (Ritalin) verabreicht wurde, und er nahm an mehreren achtstündigen Sitzungen teil. Während dieser Einzelsitzungen lag der Teilnehmer bequem auf einer Couch und konzentrierte sich auf seine Erfahrungen. Die Forscher füllten Fragebögen aus, die sich hauptsächlich auf die Analyse des Verhaltens und der Stimmung des Teilnehmers konzentrierten. Anschließend hat der Teilnehmer selbst einen Fragebogen ausgefüllt. Die Ergebnisse waren aussagekräftig und wurden 14 Monate nach der ersten Umfrage während der Nachuntersuchung deutlich.

Die Mehrheit der 36 Teilnehmer, nämlich 65%, betrachtete die Erfahrung als eines der wichtigsten Ereignisse in ihrem Leben. Sie könnten es auf die gleiche Linie setzen wie die Geburt Ihres ersten Kindes oder den Tod eines Ihrer Eltern. Mehr als ein Jahr nach der Umfrage ergab sich, dass die Erfahrung noch Vorteile bringt. 64% gaben an, dass die Erfahrung mit Psilocybin ihr Wohlbefinden und ihre Zufriedenheit mit dem Leben gesteigert hatte. Wie der Forscher Roland Griffiths es ausdrückt:

"Diese Erfahrungen scheinen lebensverändernd zu sein und haben viel mit den klassischen mystischen Erfahrungen zu tun, die im Laufe der Jahrhunderte beschrieben wurden. Die Beständigkeit und Stärke der Effekte verschwanden nicht nach 14 Monaten, was von Bedeutung ist. Es ist eine Sache, eine bedeutungsvolle Erfahrung zu haben, aber 14 Monate später kann es schwierig sein, sich daran zu erinnern. In dieser Angelegenheit haben Sie jedoch eine achtstündige Sitzung in einem Labor und 14 Monate später sagen 60%, dass es zu den Top 5 der bedeutendsten Ereignisse ihres Lebens gehört."

Deutsche Übersetzung: Bent

Elena Erfahrungsexperte (Psychedelika und psychoaktive & Heilpflanzen), Blogger, Leidenschaft für gesunde Ernährung

Elena studiert biologische und biodynamische Landwirtschaft, weil sie neben Psychedelika und psychoaktiven und medizinischen Pflanzen auch eine Leidenschaft für gesundes Essen hat. Über das Endocannabinoid-System, verschiedene Cannabinoide und Terpene zu lernen, ist für sie super interessant.

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